Wie viel Strom liefern die Sonnenkollektoren auf unserem Dach?

Wie viel Strom liefern die Sonnenkollektoren auf unserem Dach?

280 Solarpanels befinden sich auf der gesamten Dachterrasse des Himmelrich 3. Oft sind wir an ihnen vorbeigegangen und haben uns Fragen gestellt. Hier ein paar Antworten.

Wieviel Strom liefern die 280 Solarpanels auf unserem Dach?

Wenn wir Gäste über unseren Dachterrassen-Corso führen, sind die Solarmodule immer wieder Thema. «Ach, Sonnenkollektoren!» sagte eine Freundin von mir, «sie brauchen viel Platz und produzieren wenig Strom!» Ist das tatsächlich so? Können wir mit dem Strom aus unseren Solarpanels lediglich die Lampen im Treppenhaus speisen? Oder reicht es auch fürs Kochen und die Waschmaschine? Und: Fliesst der Strom von unseren Dächern überhaupt in unsere Häuser? Oder einfach in irgendein Stromnetz? Wer hat sie überhaupt geplant? Nun, es war die Firma Zagsolar in Kriens – und Zagsolar-Geschäftsführer Richard Durot hat uns einige Fragen beantwortet.

 

EVO = Energie vor Ort

Überraschend ist dies: Der Strom von unseren Dächern fliesst tatsächlich direkt in unsere Häuser. Auf jedem unserer elf Dächer gibt es eine bestimmte Anzahl Solarpanels – und in jedem Technikraum befindet sich ein Wechselrichter, der den Solarstrom vom Dach in Wechselstrom umwandelt. Die Sonnenstrahlen, die auf die Module der Claridenstrasse 4 fallen, liefern also auch Strom für die Claridenstrasse 4.

Die Anlagen auf den Dächern sind unterschiedlich gross. Die grösste, über der Himmelrichstrasse 16, hat 44 Solarpanels. Die kleinste, an der Bundesstrasse 12, hat lediglich deren 12. Der aus ihnen gewonnene Strom fliesst im Haus jeweils dorthin, wo gerade Strom gebraucht wird: etwa in die Lampen im Treppenhaus oder Keller – oder in den Lift. Jedenfalls bei Tag, wenn die Anlage Strom produziert. Wenn die Sonne scheint und wir den Lift nicht brauchen, kann es sogar vorkommen, dass Strom in unsere Abwaschmaschine fliesst.

Die ZAGSOLAR AG hat die Photovoltaikanlagen auf unserem Dach projektiert und realisiert.

7% eigener Strom

Tatsächlich ist unser Selbstversorgungsgrad aber nicht sehr hoch: Er lag laut Richard Durot 2020 lediglich bei rund 7 Prozent unseres gesamten Stromverbrauchs. Alle Fotovoltaikanlagen auf dem Himmelrich zusammen generierten im letzten Jahr rund 77’000 Kilowattstunden. Das heisst auch: Wir verbrauchten in unseren 179 Wohnungen und mehr als einem Dutzend Geschäftsräumen alle zusammen sage und schreibe 1,1 Gigawattstunden Strom.

Wenn wir kochen und waschen, benötigen wir dafür meist nach wie vor Strom aus dem Netz des städtischen Stromanbieters EWL. Und: Produzieren wir auf unseren Dächern mehr Strom als wir verbrauchen, dann fliesst dieser ebenfalls ins EWL-Netz – 98 Prozent des so im Himmelrich 3 produzierten Stroms haben wir aber selbst verbraucht.

Durot ergänzt, man habe auf den Dächern ursprünglich einen Ertrag von rund 80’000 Kilowattstunden erwartet. «Dass es weniger ist, liegt wahrscheinlich daran, dass der Schattenwurf verschiedener Bauten auf den Dächern unterschätzt wurde». Dennoch reduziert die ABL auf diese Art die Stromkosten, und zwar insgesamt um rund 14’000 Franken pro Jahr.

Wie viel Strom verbraucht ein Haushalt?

Ein sparsamer Haushalt mit vier Personen verbraucht jährlich rund 2500 Kilowattstunden (ohne Heizen/Warmwasser). Wer viel wäscht, den Tumbler und andere Geräte häufig laufen lässt, verbraucht mit bis zu 5500 mehr als das Doppelte. Quelle: Beobachter

Übersicht über die 11 EVO-Anlagen auf unserem Dach (Auswertung von Zagsolar)

Die Zagsolar hat uns auch eine eindrückliche Grafik über die Stromproduktion auf unseren Dächern zur Verfügung gestellt. Darin lässt sich nachlesen, wie viel Strom jede der elf Anlagen produziert – und wie hoch der Stromverbrauch in unseren Häusern insgesamt tatsächlich ist. Ein Lesebeispiel: Die grosse Anlage an der Himmelrichstrasse 14 produzierte im vergangenen Jahr rund 13’000 Kilowattstunden. Das waren rund 13 Prozent des gesamten Eigenbedarfs des Hauses. Deutlich tiefer war der Autarkiegrad insbesondere an der Claridenstrasse 2 und 4 und an der Bundesstrasse 12. Dort lag er deutlich unter 5 Prozent.

Gelegentlich promeniere ich mit einem alten Freund über die Dachterrasse. Kürzlich brütete ich mit ihm über der Grafik der Zagsolar. Er staunte: «Was?! Diese Anlagen decken nur 7 Prozent Eures gesamten Stromverbrauchs?» Und dann: «Da gibt es nur eine Antwort: Ihr verbraucht zu viel Strom.»

 

Auswertung des Energieertrags 2020

von Zagsolar — dieses sechsseitige PDF zeigt den monatlichen Solarstromertrag in KWh, den Eigenverbrauchsanteil und den Autarkiegrad in % für jedes Haus im Himmelrich 3.

25. März 2021
Daniela Bühler