Ist deine Wohnung zu warm oder bist du einfach zu kalt?

Ist deine Wohnung zu warm oder bist du einfach zu kalt?

Der Winter ist noch gar nicht richtig angekommen, doch schon verbrennen wir Erdgas, dass Putins Augen vor Freude glänzen! Diese allgemeine Beobachtung gilt aktuell auch fürs Himmelrich 3. Die Situation ist hier im Quartier jedoch etwas verzwickt: Einige frieren in ihren Wohnungen, andere fragen sich seit Wochen, warum es bei ihnen so heiss ist.

Thermografie der Bodenheizung im Bad (Bild: Christian Vögtli)

Ich habe mich mit den Verantwortlichen der ABL, getroffen und mich über Heizung, Mängelbehebung und die Reaktionen der Bewohner unterhalten. Sie meinten, dass bei der Raumwärme naturgemäss das subjektive Empfinden der Bewohner eine wichtige Rolle spielt. Die einen mögen’s heiss, die anderen lieber kühler. Bei so manchem Päärli seufzt der eine Partner über die diametral unterschiedliche Temperatur-Vorliebe des anderen. Gut, kann wenigstens in der eigenen Wohnung jeder die Temperatur selbst regulieren! Doch bis vor kurzem spielte da im Himmelrich 3 ein kleiner Fehler mit grosser Wirkung bei der Heizungssteuerung noch einen Lausbuben-Streich.

Thermostat (Bild: feller.ch)

Heiz-Regelung wurde nun korrigiert

Die Wohnungsthermostaten (die Wanddosen mit dem Temperatur-Rädli) waren, zumindest bei einigen Wohnungen, verkehrt angeschlossen. Am unteren Anschlag wurde die Bodenheizung für den zugehörigen Wohnbereich nicht aus-, sondern dauerhaft eingeschaltet. Wer also zu warm hatte, musste das Rädli paradoxerweise ganz hoch stellen. Doch nun sollte dieser Fehler seit den Mängelbehebungstagen behoben worden sein. Wer jetzt also immer noch zu warm hat, sollte das Rädli ganz runter drehen und nicht etwa die ganze Nacht durch die kostbare Wärme durchs Fenster raus lassen!

Dazu sagt die ABL:

Wir haben bei Mietern, welche sich über ein unangenehmes Klima in ihren Wohnungen beklagt haben, bereits unseren Techniker vorbei gesandt. So konnten vorübergehende Korrekturen an den Einstellungen vorgenommen werden. Innerhalb der Mängelbehebung durch die Heizungstechniker werden die Fehler schliesslich endgültig behoben und danach sollten die Mieter ihre gewünschte Raumtemperatur einstellen können.

Es sei bemerkt: Bodenheizungen reagieren sehr träge auf die Ein-Aus-Befehle! Deshalb sollte man den Regler nach einer Veränderung ca. einen Tag lang nicht anrühren und zuerst die Wirkung beobachten.

 

Wie heizen? Was Zahlen?

Der Grossteil der Nebenkosten besteht übrigens aus Heiz- und Warmwasserkosten. Diese werden in jeder Wohnung mit einem Wärmezähler gemessen und abgerechnet. Wer also genügsam mit der Energie haushaltet, kann bares Geld sparen. Obwohl unser Hi3-Wohndampfer in Anlehnung an den Minergie-Standard gebaut wurde, gilt auch für uns: Mit einer tieferen Raumtemperaturen und und simplen Massnahmen, wie z.B. duschen statt baden, erreichen wir geringere Energiekosten und verringern gleichzeitig die CO2-Emissionen. Zudem: Eine zu warme Bodenheizung hat auch gesundheitsgefährdende Nebenwirkungen: Würde der Boden bis zu 35 Grad Celsius aufgeheizt, wird der Boden-Staub aufgewirbelt, was im Extremfall zu Atembeschwerden führen könnte. Auch können bei dauerhaft zu warmen Fussboden Venenleiden entstehen.

Thermografie des Heizverteilers (Bild: Christian Vögtli)

Die Heizzentrale des Hi3-Wohndampfers

Im Himmelrich 3 ist die Heizzentrale, von der auch Siedlungen Himmelrich 1 und 2 beheizt werden, noch nicht fertiggestellt. Die Grundwasser-Erdsonden werden mit der zweiten Bauetappe an der Claridenstrasse erstellt, wobei auch da noch weitere Probebohrungen erfolgen müssen. Voraussichtlich werden die Grundwasser-Erdsonden inklusive Wärmepumpe im Jahr 2022 fertiggestellt und in Betrieb genommen. Bis dahin wird die Wärme für Warmwasser und Bodenheizung mit den zwei 150 kW-Erdgas-Heizkesseln erzeugt, die sich unter der Claridenstrasse befinden. In Zukunft werden die Gasfeuerungen nur noch als Spitzenlast-Heizkessel für die gesamte Heizzentrale dienen, während die Grund-Wärme emissionsfrei und ökologisch durch die Erdsonden produziert wird.

Wie die Ökobilanz aussieht und wie hoch die Betriebskosten ausfallen, wird sich erst zeigen, wenn die spannenden Daten, die das Energie-Monitoring der Wohnungen und des gesamten Gebäudekomplexes liefert, ausgewertet werden.

22. November 2019
Christian Vögtli