Stadt-Recycling — Wandern mit abl

13.11.24
Stadt-Recycling — Wandern mit abl
Zeit:
13:30
Ort:
Ausserhalb

Meine Stadt-Recycling-Tour führt vom Bahnhof Luzern zunächst via Schüür auf die Allmend, dann via Eichhof und Kasernenplatz in die Altstadt und schliesslich am Luzerner Theater und an der Sammlung Rosengart vorbei wieder zurück zum Bahnhof. Wer also einigermassen gut zu Fuss ist und am Mittwochnachmittag, 13. November 2024, Lust und Zeit hat, ist herzlich eingeladen, mit mir verschiedene Zwischen- und Umnutzungen zu besichtigen.

Veränderung von Städten

Städte in anderen Weltgegenden verändern sich rasend schnell, in der Türkei z.B. heissen informelle Siedlungen am Stadtrand Gecekondu, was auf Deutsch «über Nacht gebaut» bedeutet und darauf zurückgeht, dass Häuser, die über Nacht auf öffentlichem Grund errichtet worden sind, gemäss osmanischem Gewohnheitsrecht nicht mehr abgebrochen werden dürfen. Wer sich in der Schweiz mit Stadtentwicklung beschäftigt, bekommt hingegen den Eindruck, dass sich Schweizer Städte meist nur im Zeitlupentempo verändern. Von der ersten Diskussion über eine künftige Umnutzung eines Gebäudes bis zum Abschluss eines Projekts vergehen manchmal Jahrzehnte.

Ein gutes Beispiel ist das Luzerner Hallenbad: Nachdem klar wurde, dass der Brutalismus-Bau in der Biregg über kurz oder lang ersetzt werden muss, begann 2001 die Diskussion darüber, wo ein Ersatzbau realisiert werden kann. Ein Neubauprojekt im Strandbad Tribschen wurde vom Stimmvolk abgelehnt. Dann ergab sich die Möglichkeit, im Sportgebäude Allmend relativ rasch ein Hallenbad zu realisieren. Als das neue Hallenbad Allmend im Sommer 2012 öffnete, schloss das alte Hallenbad in der Biregg. 2013 begann das Neubad mit der Zwischennutzung des Gebäudes als Kultur- und Atelierhaus. Die Diskussion über die Umnutzung des Areals, wo auch die Feuerwehr ihren Standort hat, ist noch nicht abgeschlossen. Die Stadt Luzern wollte ab 2025 die Grundstücke von Neubad und Feuerwehr im Baurecht abgeben. Auch die abl hat Interesse an diesem Areal, wo ein breites Angebot an gemeinnützigen Wohnformen entstehen soll (vgl. Die abl wächst und streckt ihre Fühler aus). Daraus wird vorläufig nichts, denn bis 2030 bleibt alles beim Alten:

In ihrem Artikel Neues Bistro, Rollstuhllift und Digital-Kunst: Alles neu im Neubad vom 8. Juli 2024 schreibt die Luzerner Zeitung: «Das Neubad darf seinen Betrieb bis mindestens 2030 aufrechterhalten – möglich macht dies die Verlängerung der Zwischennutzung seitens der Stadt. Wie das Neubad mitteilt, beinhaltet der neue Gebrauchsleihvertrag auch eine Ausweitung des Auftrags der Stadt Luzern. Die erweiterten Schwerpunkte sind dabei: Inklusion, digitale Kunst und Kultur, experimentelle Klubkultur und verwandte Künste sowie Kunst- und Kulturresidenzen in der 4,5-Zimmer-Wohnung auf dem Neubad-Dach.»

Schon jetzt ist klar, dass sich der ganze Umnutzungsprozess über mehr als drei Jahrzehnte hinzieht, und gut möglich, dass die «Kathedrale des Brutalismus» stehen bleibt und nur das Feuerwehrgebäude abgerissen und neu überbaut wird. Generell aber gilt: Jede Zwischennutzung und jede Umnutzung verläuft wieder anders, hier das Beispiel eines ziemlich radikalen Umbaus:


Was früher ein Postgebäude war, ist heute die Universität von Luzern.

Die Expeditionsroute

Die Stadt-Recycling-Tour führt vom Torbogen (1) via Schüür (4) auf die Allmend (7/8), dann via Eichhof (10) und Kasernenplatz (12) in die Altstadt (13) und von da zurück zum Bahnhof (1) (8.75 km, 110 m auf- und abwärts, gut 2 Std. ohne Pausen).

Die Details zu dieser Agglo-Tour

  • Datum und Zeit: Mittwoch, 13. November 2024, 13.30 Uhr
  • Ersatzdatum: Mittwoch, 20. November 2024, 13.30 Uhr
  • Treffpunkt: 13.30 Uhr, Torbogen auf dem Bahnhofplatz
  • Teilnehmende: maximal 15 Personen
  • Länge & Höhendifferenzen: 8.75 km, 110 m auf- und abwärts
  • Wanderzeit & Dauer: gut 2 Stunden, mit Pausen 3.5 Stunden
  • Rückreise: keine. Die Tour endet am Ausgangspunkt.
  • Ausrüstung: Gute Schuhe, warme Kleider, Regenschutz, Snack und Getränke
  • Disclaimer: Wer mitkommt, tut dies auf eigenes Risiko. Wir übernehmen keinerlei Haftung.
  • Kosten: Ausser den Auslagen für eigene An- und Rückreise, Verpflegung und Getränke, keine
  • Schlechtwetter: Bei zu garstigem Wetter wird die Tour aufs Ersatzdatum verschoben.

Anmeldung

Eine Anmeldung per Email oder Telefon an 041 420 27 46 ist erwünscht, damit ich weiss, wie viele mitkommen. Ich freue mich auf alle, die mit mir zahlreiche Stadt-Recycling-Projekte besichtigen wollen!

Veranstaltungshinweis: Nach meiner Tour findet um 19.30 Uhr im Salon Himmelblau eine Lesung und ein Gespräch mit Yusuf Yeşilöz statt: Der freie Autor, Übersetzer und Filmemacher präsentiert seinen neuen Roman Der Libellenspiegel. Wer nach der Stadtwanderung noch mag, ist herzlich eingeladen!

13. November 2024