Agglo-Wanderung übers Michaelskreuz
Ich hoffe, dass es am 13. April föhnig ist, weil dann die Vorzüge dieser Agglo-Wanderung von Meierskappel nach Adligenswil erst so richtig zur Geltung kommen: die grossartige Übersicht auf Züri-Süd und der Rundblick in den Alpenkranz.
Diese Expedition in die Agglo startet für einmal nicht im Zentrum, sondern führt von Meierskappel am Rand der Agglomeration Zug übers Michaelskreuz (771 m.ü.M.) und Udligenswil, das zum Agglomerationsgürtel Luzerns gehört, in die Agglomerationskerngemeinde Adligenswil. Die Wanderung auf dem Rooterberg, dem Hügelzug zwischen dem Rontal und dem Vierwaldstättersee, ist eigentlich eine Wanderung zwischen den Agglomerationen von Zug und Luzern. In diesen Randzonen etwas abseits vom eigentlichen Siedlungsgebiet wirkt der «Raum mit städtischem Charakter» (gemäss Definition vom Bundesamt für Statistik) doch eher ländlich. Allerdings: Züri-Süd ist nicht weit — vom Michaelskreuz lässt sich fast die ganze Agglomeration Zug überblicken: Das Agglo-Panorama reicht von der Rontaler Gemeinde Root, die sowohl auf Luzern als auch auf Zug ausgerichtet ist, über den Agglomerationsnebenkern Rotkreuz, die Kerngemeinden Cham und Baar sowie die Kernstadt Zug bis zur Agglomerationsgürtelgemeinde Walchwil. Während Küssnacht, Greppen und Weggis zu den mehrfach ausgerichteten Agglomerationsgemeinden zählen, ist Arth am anderen Ende des Zugersees zwar eine sogenannte Kerngemeinde, gehört aber — wie der Hauptort Schwyz — keiner Agglomeration an.
Angesichts des schönen Panoramas, das sich fast auf der ganzen Tour bietet, drängt sich ein weiteres Thema auf: der Einfluss von Berg- und Seesicht auf Mieten und Preise für Immobilien. Vor zehn Jahren schrieb die SonntagsZeitung, die Zürcher Kantonalbank könne den Wert des Panoramas berechnen: „Sind 16 oder mehr dominante Gipfel zu sehen, muss man mit einem Mietaufschlag von zehn Prozent rechnen, bei Uferlage (an einem See) kommen weitere sieben Prozent hinzu. Seesicht allein verursacht einen Aufschlag von drei bis fünf Prozent, zunehmende Distanz zum See reduziert ihn jedoch wieder. Insgesamt kann die Aussicht auf Seen und Berge ein Objekt bis zu 21 Prozent verteuern.“ Die Aussicht auf berühmte Gipfel kann allerdings noch teurer sein: Vor Einführung der Beschränkung von neuen Zweitwohnungen in Zermatt rechtfertigte der Ausblick aufs Matterhorn einen Aufpreis von 20 bis 30 Prozent. Ich bin mir sicher: Die teuren Aussichten sind in der Zwischenzeit noch teurer geworden.
Wer sich also einen Überblick über Züri-Süd verschaffen möchte oder die teuren Aussichten gratis geniessen will, einigermassen gut zu Fuss ist und am Mittwochnachmittag, 13. April, Lust und Zeit für eine Expedition an den Rand der Agglo hat, ist herzlich eingeladen, mit mir von Meierskappel nach Adligenswil zu wandern. Ich freue mich über Anmeldungen.
Die Expeditionsroute
Nach einer halbstündigen Anreise mit dem Postauto (Luzern ab 14.07 Uhr) führt diese mit Pausen vierstündige Agglowanderung von Meierskappel über Wiesen und Weiden auf den Aussichtspunkt Michaelskreuz. Von da geht’s stufenweise abwärts nach Udligenswil und weiter ins Götzetal, eine vermutlich eiszeitliche Entwässerungsrinne, die den Hügelzug des Rooterbergs durchschneidet. Dann steht noch mal ein Aufstieg Richtung Dotteberg an, bevor ein gemächlicher Abstieg nach Adligenswil hinunter führt. Für die Rückfahrt mit dem VBL-Bus oder dem Postauto nach Luzern müssen wir eine halbe Stunde rechnen, so dass wir etwa um 19 Uhr wieder zurück am Bahnhof Luzern sind.
Was gibt’s unterwegs zu sehen?
Das Betongrau der Agglo besichtigen wir meist aus der Ferne. Ich hoffe auf schönes Wetter mit guter Sicht ins Mittelland und in die Berge — nicht umsonst heissen die Bauernhöfe ob Meierskappel «Schönsicht» und «Fernsicht». Die Wanderroute ist denn auch Teil der 10. Etappe des Alpenpanorama-Wegs von Rorschach nach Genf. Bei Meierskappel treffen wir auf eine erneuerte Kultur aus dem Mittelalter, das Pflanzen, Hegen und Pflegen von Kastanienhainen, vgl. Pro Kastanie Zentralschweiz. Schliesslich führt diese Tour durch eine katholisch geprägte Landschaft, vorbei an Kapellen, Wegkreuzen und Bildstöckli, eine Landschaft mit sanften Hügeln, die während der letzten Eiszeit vom Reussgletscher geformt wurde.
Die Aussicht vom Michaelskreuz Richtung Osten
Die Details zu dieser Agglo-Tour
Datum und Zeit: Mittwoch, 13. April 2022, 14 bis 19 Uhr
Treffpunkt: 14.00 Uhr, Torbogen auf dem Bahnhofplatz
Anreise: Postauto 14.07 ab Bahnhofplatz bis Meierskappel
Teilnehmende: maximal 15 Personen
Länge & Höhendifferenzen: 11 km, 450 m aufwärts und 410 m abwärts
Wanderzeit & Dauer: 3 Stunden, mit Pausen 4 Stunden
Rückreise: Mit Postauto oder VBL von Adligenswil nach Luzern
Ausrüstung: Gute Schuhe, Regenschutz, Snack und Getränke
Schlechtwetter: Diese Tour findet bei jedem Wetter statt, ausser es hagelt Katzen. Bei allzu garstigem Wetter wird die Wanderung bis 11 Uhr vormittags an dieser Stelle abgesagt.
Anmeldung: Bitte mit Email an Wandern mit abl oder Telefon an Hansruedi, 041 420 27 46
Wir freuen uns auf eure Teilnahme!
Edith Hausmann und Hansruedi Hitz
Wandern mit der abl
Auch 2022 bieten Edith Hausmann und Hansruedi Hitz abwechslungsweise monatliche Wanderungen an. Die Organisation soll möglichst unkompliziert sein. Anmeldung bitte über Email wandern.mit.abl@gmail.com oder 079 258 52 67 (Edith) oder 041 420 27 46 (Hansruedi), damit Edith resp. Hansruedi wissen, wie viele mitkommen.
Bei den Wanderungen mit Edith steht das Wandern im Vordergrund. Die Wanderausflüge ins Grüne sind ganztägig – mit einem Picknick unterwegs. Die nachmittäglichen Expeditionen in die Agglo mit Hansruedi sind Stadt-Land-Wanderungen mit Start im Zentrum und Ende in der Agglomeration. Unterwegs gibt’s kurze Infos zu Interessantem am Wegrand.
Auf dem hi3-Blog gibt es einen bebilderten Rückblick auf die letzten und eine Vorschau auf die nächsten Wanderungen. Und auf der abl-Homepage findet sich ein Überblick übers Wanderprogromm im ersten Halbjahr 2022.