Krienbach aufwärts (Wandern mit abl)

17.11.21
Krienbach aufwärts (Wandern mit abl)
Zeit:
14:00 – 19:00
Ort:
Ausserhalb

An der Mündung des Krienbachs unterhalb des Nadelwehrs plätschern zwei, drei Liter pro Sekunde aus einem Loch in der Ufermauer in die Reuss. Wo bleibt der Hauptteil des Wassers?

Diese Frage verleitete mich zu einer grösseren Recherche: Wo fliesst der Krienbach heute? Dieses Rätsel wird auf der (mit Pausen) dreistündigen Tour aufgelöst. Die Wanderroute folgt zunächst dem unter- und oberirdischen Lauf des Krienbachs bis zum Abhang des Pilatus. Keine Angst: Nur an wenigen Stellen führt die Route durch Kriens der Hauptstrasse entlang. Dann wechseln wir an den Renggbach, der übrigens früher einmal ebenfalls durch Kriens floss, überqueren die alte Hergiswaldbrücke und steigen auf dem «Prügelweg» zur Hergiswaldkapelle hoch.

Das Postauto, das uns in die Stadt zurückbringt, fährt erst um 18.25 Uhr — es bleibt also genügend Zeit, die einzigartige Kassettendecke in der Wallfahrtskapelle zu bestaunen, den Platz zu besichtigen, wo Waldbruder Hans Wagner von 1489 bis 1516 als Einsiedler lebte, und im neuen Gasthaus ein Bier zu trinken. Diese Stadt-Land-Wanderung ist zuerst flach und steigt dann sanft. Ab Obernau geht’s dann merklich aufwärts und endet in einem Schlussaufstieg von 170 Höhenmetern. Wer einigermassen gut zu Fuss ist und am Mittwochnachmittag, 17. November, Lust und Zeit für eine Nachmittagswanderung hat, ist herzlich eingeladen. Ich freue mich über Anmeldungen.

Die Expeditionsroute

Die Route von «Krienbach aufwärts» beginnt beim Torbogen (S) und führt via Nadelwehr (1), Pilatusplatz (2), Eichhof (3), A2 (4), Kriens Zentrum (5), Schappe (6), Hammerschmitte (7) und Hergiswaldbrücke (8) zur Wallfahrtskapelle Hergiswald (Z). Total: 8.2 km, 360 Hm aufwärts, ca. 2.5 Std. reine Wanderzeit.

Diese Tour ist eine klassische Stadt-Land-Wanderung: vom Charakter her zuerst sehr städtisch, dann vorstädtisch bis ländlich. Der Schlussaufstieg, der von der Hergiswaldbrücke über die 854 Prügel des Prügelwegs durch den Wald hinauf zur Hergiswaldkapelle führt, ist dann ein mässig steiler Weg, der gut zu machen ist.

Was gibt’s unterwegs zu sehen?

Vom Krienbach zunächst einmal nichts, denn das ehemalige Bachbett ist heute ein unterirdischer Kanal. Namen wie Restaurant Krienbrüggli, Mühlebachweg, Kupferhammer, Hammerschmitte oder Stampfeli weisen auf den historischen Verlauf und die frühere Nutzung der Wasserkraft des Krienbachs hin. Dann auf einer weiten Wiese am unteren Ende von Kriens ist immerhin das unterirdische Rauschen des Bachs zu vernehmen. Noch etwas weiter oben, bei der Busschleife im Zentrum von Kriens, zeigen breite Schachtdeckel an, wo der Krienbach im Untergrund fliesst.

Dann durchqueren wir das Kulturquadrat, ein Überbleibsel der Schappe-Spinnerei der Bell Maschinenfabrik. Die Mitte des 19. Jahrhunderts entstandene Spinnerei wuchs kontinuierlich. Schliesslich erstreckte sich das Areal über beide Seiten der Obernauerstrasse bis zum heutigen Schappe-Center. In den 1920er Jahren arbeiteten dort rund 800 Personen auf rund 18 000 Quadratmetern. Angetrieben wurden die Maschinen sowohl mit Dampfkraft als auch mit Wasserkraft — aus dem unter dem Areal verlaufenden Krienbach. Von hier aufwärts verläuft der Krienbach oberirdisch, wenn auch meist kanalisiert und verbaut. Das ist nicht verwunderlich, hat doch der Krienbach in Vergangenheit den Krienser Talboden immer wieder verwüstet. Gewerbebauten, Schuppen und die Ruine einer Mühle verweisen auf die vielfache Nutzung der Wasserkraft.


Die Wasserkraft des Krienbachs war die Basis der Krienser Industrie (u.a. der Schappe-Fabrik)

Und ausserdem:

  • Der Renggbach: Der Wildbach, der früher auch oberer Krienbach hiess, floss lange Zeit von der Hergiswaldbrücke durch das Tal von Kriens nach Luzern. Nach heftigen Unwettern am Pilatus verursachte dieser Problembach immer wieder verheerende Überschwemmungen des fruchtbaren Talbodens. Besserung brachte erst die Gewässerkorrektur des Luzerner Patriziers und Kartografen Franz Ludwig Pfyffer von Wyher (1716-1802): Ab dem Jahr 1766 liess er den wilden Bach verbauen und mit Sprengungen im Renggloch in die Kleine Emme umleiten.
  • Die beiden Hergiswaldbrücken über den Renggbach: Die historische Holzbrücke wurde 1791 vom Luzerner Zimmermeister Josef Ritter erbaut. Die neue Hergiswaldbrücke, die als Referenz an den bekannten Wasserbauingenieur «Conrad-Escher-Brücke» heisst, gilt als die längste gespannte Holzbrücke der Schweiz. Conrad Escher leistete die Grundlagenarbeit zur Zähmung des Renggbachs.
  • Der Prügelweg: Der Weg von der Holzbrücke durch den Wald hinauf zur Hergiswald-Kapelle ist auch ein Pilgerweg — mit den 20 von Franz Josef Egli konzipierten Stationen am Wegrand wird aus dem Rosenkranzweg ein «Aufstieg zum Licht».
  • Wallfahrtsort Hergiswald: Bei der einstigen Einsiedelei von Waldbruder Hans Wagner ist ein wunderschöner Ort der Ruhe und Einkehr entstanden. Die Kapelle Hergiswald ist aber auch kunsthistorisch bedeutend: Der eindrückliche Bilderhimmel, die Loreto-Kapelle, der Felixaltar etc. machen Hergiswald zu einem europäisch besonderen Ort.
  • Gasthaus Hergiswald: Kein Wallfahrtsort ohne Gasthaus, deshalb wurde in den letzten Jahren das renovationsbedürftige Gasthaus abgebrochen und ersetzt durch einen sehenswerten, mehrstöckigen Holzbau, entworfen vom bekannten Bündner Architekten Gion A. Gaminada. Übrigens: Die rund 100 Douglasien-Stämme, die verbaut wurden, kommen aus Meggen, Reinach, Wolhusen und Zofingen.

Die Details zu dieser Agglo-Tour

Datum und Zeit: Mittwoch, 17. November 2021, 14 bis 19 Uhr
Treffpunkt: 14.00 Uhr, Torbogen auf dem Bahnhofplatz
Teilnehmende: maximal 15 Personen
Länge & Höhendifferenzen: 8.2 km, 360 m aufwärts und 10 m abwärts
Wanderzeit & Dauer: 2.5 Stunden, mit Pausen 3 Stunden
Anschliessed: Besichtigung Hergiswald, Einkehr im Gasthaus — Zertifikat!
Rückkehr: mit Postauto & VBL, Hergiswald ab 18.25 Uhr, um 19 Uhr sind wir zurück.
Ausrüstung: Gesichtsmaske, Zertifikat, gute Schuhe, Regenschutz, Zvieri und Getränke
Disclaimer: Wer mitkommt, tut dies auf eigenes Risiko. Wir übernehmen keinerlei Haftung.
Kosten: Ausser den Auslagen für eigene An- und Rückreise, Verpflegung und Getränke, keine
Schlechtwetter: Die Tour findet bei jedem Wetter statt, ausser es hagelt Katzen. Bei allzu garstigem Wetter wird die Wanderung bis 11 Uhr vormittags an dieser Stelle abgesagt.

Anmeldung: Bitte mit Email an Wandern mit abl oder Telefon an Hansruedi, 041 420 27 46

Wir freuen uns auf eure Teilnahme!
Edith Hausmann und Hansruedi Hitz

 

Wandern mit der abl

Auch 2021 bieten Edith Hausmann und Hansruedi Hitz abwechslungsweise monatliche Wanderungen an. Die Organisation soll möglichst unkompliziert sein. Anmeldung bitte über Email wandern.mit.abl@gmail.com oder 079 258 52 67 (Edith) oder 041 420 27 46 (Hansruedi), damit Edith resp. Hansruedi wissen, wie viele mitkommen.

Bei den Wanderungen mit Edith steht das Wandern im Vordergrund. Die Wanderausflüge ins Grüne sind ganztägig – mit einem Picknick unterwegs. Die nachmittäglichen Expeditionen in die Agglo mit Hansruedi sind Stadt-Land-Wanderungen mit Start im Zentrum und Ende in der Agglomeration. Unterwegs gibt’s kurze Infos zu Interessantem am Wegrand.

Zum Wanderprogramm 2. Halbjahr 2021 auf der abl-Homepage

17. November 2021